Jahrelang fand in meiner beschaulichen Heimatstadt eines der größten Custom-Events Europas statt, jahrelang hab ich es nicht gebacken bekommen, mir das Spektakel live zu geben. Das sollte dieses Jahr und letzten Samstag anders werden, auch wenn die Kustom Kulture Forever von Bottrop nach Herten umgezogen ist (reife Leistung übrigens seitens der hiesigen Obrigkeit). Wenig ansprechendes gutes Wetter und saftige Eintrittspreise waren zwar wenig reizvoll, internationales Publikum, kreative Projekte und industrielles Setting aber um so mehr. Knappe 30 Minuten Autobahn später sollte sich dieser Entschluss als ein verdammt guter herausstellen.
Was sich an Ausstellern und Besuchern rund um die Pott-Dreifaltigkeit der Zeche Ewald (Halde, Malakoff-Turm, Direktoren-Villa) eingefunden hatte, war über jeden Zweifel erhaben: Derbe Hot Rods, extreme Moppeds und noch extremere Besucher stellten sich gegenseitig in den Schatten und das Zerrbild des Ruhrgebiets ganz neu auf. Zwischen Pinstripern, Steilwandfahrern und Alt-Hippies unterschiedlichster Nationalität fand Kurioses neben Handwerkskunst, veganer Imbiss neben Spanferkel, alter Ami-Schlittem neben noch älterem Nippon-Bobber.
Eine Flaniermeile abseitiger Mechanik samt Folgeschäden und auch im nächsten Jahr eine Reise wert. Solange man kein TÜV-Prüfer ist.
Stattliche Fotos zum Thema gibt's übrigens bei Mr. Bubble Visor.
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