28.6.13

Honda CB350 von Brandon


Wer den ganzen Tag vor irgendwelchen Bildschirm-Tastatur-Kombinationen arbeitet, dürfte das Gefühl kennen, endlich mal wieder etwas Reales schaffen zu wollen. Selbst wenn die PC-Arbeit noch so kreativ ist, irgendwann schreien Finger nach nicht-digitalem Werkzeug. Was letztlich eine ziemlich gute Sache ist, gerade weil es nicht zwangsläufig auch zu handwerklichen Meisterwerken führt.

Bei Brandon ist das anders. Der Herr verdient sein Brot mit CGI in Hollywood und spürte nach einer spontanen Enduro-Tour durch die Wüste den Ruf in sich, mal wieder Dinge zusammenzubauen, die nicht aus Pixeln bestehen. Das Rohmaterial dazu war schnell gefunden: eine Honda CB350 von 1976, ziemlich verkommen. Ein Konzept würde sich schon irgendwann ergeben und Mopped-Erfahrung sich einstellen. Ein Hauch Naivität beflügelt jede Motivation.

Nach zwei Jahren Garagenluft präsentiert Brandon das Ergebnis dieses Lernprozesses und eine hochinteressante CB350. Komplett poliert, sandgestrahlt und sonstwie saniert, erleichterte Brandon seinen 36 PS starken Zweizylinder um Heckrahmen, Auspuff, Schutzbleche, Cockpit und Lampe. Scrambler-Krümmer, kurzer Schalldämpfer, Cross-Lenker, Tacho und Lampe waren schnell gefunden, fehlte noch das Heck. In einem Anfall von Größenwahn versteifte sich der junge Mann auf eine eigenkonstruierte Monoshock-Schwinge, die dann irgendwann auch tatsächlich ihren Weg ans Krad fand und dem einen Großteil seines Charmes schenkt. Ob ich dem Ding täglich meinen Hintern anvertrauen würde, ist aber eine andere Frage.

Brandon allerdings tut das täglich und legt die 15 Meilen zur Arbeit auf einem dünnen Stück Leder zurück, in der Hoffnung, sich dabei nichts Wichtiges einzuklemmen. Irgendwoher muss die tägliche Dosis Adrenalin ja kommen, wenn man sonst nur Polygone im Kopf hat.

CB350 im Original:

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